Ausrüstung
Am Flughafen hat mein Rucksack bei der Aufgabe 10.9 kg gewogen. Demnach gehe ich davon aus, dass ich inkl. dem Liter Wasser sowie etwas Esswaren mite einem Rucksack von 12-13 kg unterwegs war.
Tendenziell hatte ich vermutlich eher etwas zu viel dabei, ich hätte sicher etwas knapper kalkulieren können. Man benötigt für 6 Wochen eigentlich nicht mehr als für 2-3 Tage...
Beispielsweise hatte ich einen guten Schlafsack von 1.2 kg dabei - und hatte ihn 2x gebraucht (aber nie draussen geschlafen).
Das Gewicht am Rücken hat sich insbesondere die ersten Tage bemerkbar gemacht, mit der Zeit gewöhnt man sich aber recht gut daran.
Meine Schuhe waren von sehr guter Qualität und ich hate mich stets wohl darin gefühlt. Auch wenn die anderen Wanderer leichtere Schuhe hatten als ich, war ich froh um meine stabilen "Bergschuhe" (wie die Franzosen meinten).
Mit meiner Ausrüstung war ich grundsätzlich aber sehr zufrieden: Sie war von guter Qualität und ich hatte alles dabei, worum ich froh war und war für jedes Wetter bestens gewappnet.
Die Wanderstöcke hate ich insbesondere bei den Etappen mit Steigungen verwendet. Zudem sind sie sehr hilfreich bei Regenwetter: Damit kann man das hohe Gras sowie die tiefhängenden nassen Äste vom gröbsten Wasser befreien, bevor man sich selber duscht.
Kartenmaterial
Im Vorfeld hatte ich keine guten Streckenunterlagen gefunden und der gekaufte Führer war wenig hilfreich, so dass er gänzlich zu Hause blieb. Ich hate einzig einen Blog ausgedruckt von jemanden, der die Strecke etappenweise vor ca. 10 Jahren gewandert ist - so hatte ich ein bisschen eine Vorstellung der Strecke und der Kilometer.
Mitgenommen habe ich eine Bretagne-Karte 1:200'000 > diese half mir bei der groben Überesicht und Planung.
Als sehr hilfreich hat sich die App "Scout" herausgestellt: Als Gratis-Land habe ich Frankreich ausgewählt: Für 1.2 GB hatte ich somit eine detaillierte Frankreichkarte offline verfügbar und dank GPS (braucht keine Internet-Verbindung!) konnte ich mich immer wieder orientieren (vor allem wenn der Weg unsicher war oder ich mich verlaufen hatte) und auch meine Unterkünfte ausfindig machen. Ideal wäre gewesen, wenn der GR34 durchgängig als solcher markiert und mit einer farbigen Linie gekennzeichnet gewesen wäre...
Unterkünfte
Die Unterküfte für die ersten 11 Etappen hatte ich im Voraus gebucht (bis zur Abreise von Heinz in St. Brieuc). Danach habe ich meine Etappen von unterwegs geplant und die Unterkünfte gesucht und gebucht. Dies hat sich zwar als recht aufwändig herausgestellt, erhält dafür eine gewisse Flexibilität aufrecht, um welche ich froh war (Pause, Halbetappen). Ich hatte jeweils für 1-2 Tage im voraus organisiert, was im Mai/Juni gut funktioniert (im Juli/August dürfte eine kurzfristige Buchung bedeutend schwieriger sein). Am Morgen beim Abmarsch wusste ich immer, wo ich am Abend schlafen werde. So risikofreudig war ich nicht, am Morgen einfach loszumarschieren...
Der GR34 führt sehr häufig nicht durch Dörfer/Städte. Daher sind teilweise über mehrere Kilometer keine Unterkünfte am oder in der Nähe des Wanderwegse zu finden. Ich habe geschaut, dass ich den GR34 möglichst um nicht mehr als einen Kilometer ins Landesinnere verlassen muss (ist mir aber nicht ganz immer gelungen).
Nebst der Unterkunft als solches ist auch wichtig zu wissen, wo man etwas einkaufen kann (das Lädelisterben kennt man auch in Frankreich) und ob man in der Nähe der Unterkunft etwas essen kann.
Insgasamt habe ich vom 10./11.5. bis zum 18./19.6. in folgenden Arten von Unterkünften übernachtet, welche ich entweder über booking.com, AirBnB (App) oder dann direkt (Homepage, Mail, Telefon) gebucht hatte:
Art | booking.com | AirBnB | direkt | Total |
Chambre d'Hôtes / Privatunterkunft | 3 | 11 | 10 | 24 |
Hotel | 6 | 7 | 13 | |
Abbaye | 1 | 1 | ||
Baumhütte | 1 | 1 | ||
Camping | 1 | 1 | ||
Total | 9 | 11 | 20 | 40 |
Gesundheit
Körperlich ist es mir sehr gut gegangen - ich hatte ja wirklich keine Ahnung, wie mein Körper auf diese Belastung über ein paar Wochen hinweg reagieren würde. Mit einzelnen Vorbereitungstagen (meist ohne Gepäck, v.a. um die Schuhe einzulaufen...) bringen diese Erkenntnis nicht.
Häufig spricht man von den Blasen, das war aber nicht meine Hauptbeschwerde: zwei kleinere Blasen vorne an den beiden kleinen Zehen war schon alles. Und dank entsprechenden Spezial-Pflastern hatte ich diese sehr gut im Griff.
Bereits in der ersten Woche hatte ich im rechten Oberschenkel ein Ziehen und Brennen, welches bis zum Schluss nicht mehr wegging (bis heute nicht...).
Zudem hatte ich je eine Entzündung imzuerst rechten und dann im linken Schienbein resp. direkt daneben. Dies war der Grund für einen Stopp in der Apotheke in Perros-Guirec und der anschliessenden Halbetappe. Beim linken Bein hatte ich die Salbe bereits und konnte sofort mit Einreiben beginnen...
Glücklicherweise hatte ich nicht alles miteinander, sondern schön hintereinander...
Der Rücken hat sich die ersten Wochen ebenfalls bemerkbar gemacht, hat sich dann aber daran gewöhnt.
Mein Problem-Knie hat sehr gut mitgemacht - darüber war ich sehr froh!
Und dann noch dieser positive Nebeneffekt : pro 100 Kilometer habe ich ca. 1 kg abgenommen, also gut 8 kg ... So leicht wie bei meiner Rückkehr aus der Bretagne war ich schon Jahre nicht mehr.
Wetter
Mit dem Wetter hatte ich Glück: Es war bedeutend besser als hier in der Schweiz!
Lediglich zwei Regentage musste ich in Kauf nehmen, dazu ein paar weitere Tage mit teilweise Regen. Ansonsten war es bedeckt oder sonnig oder vereinzelt neblig.
Ich habe mal versucht, das Wetter der einzelnen Tage (inkl. Ruhetag) zu erfassen und dabei je Tag drei Blöcke à je 3h erstellt. Innerhalb dieser Blöcke ist das meistherrschende Wetter aufgeführt, welches ich beim Wandern hatte. Wolken bedeuten wirklich bedeckter Himmel, und nicht einzelne Wolken an blauem Himmel (=Sonne).
Unschwer lässt sich erkennen, dass ich ca. zur Hälfte meiner Wanderzeit Sonne hatte und lediglich zu knapp 10% Regen... Ebenfalls ersichtlich ist, dass das Wetter im Verlauf des Tages tendenziell besser wurde.
Datum | Etappe | von | nach | 09:00-12:00 | 12:00-15:00 | 15:00-18:00 |
Mi, 11.05.16 | 1 | Mont Saint Michel | Vivier-sur-Mer | Nebel | Nebel | Wolken |
Do, 12.05.16 | 2 | Vivier-sur-Mer | Saint-Coulomb | Regen | Regen | Regen |
Fr, 13.05.16 | 3 | Saint-Coulomb | Saint-Malo | Wolken | Wolken | Wolken |
Sa, 14.05.16 | 4 | Saint-Malo | Saint-Lunaire | Wolken | Sonne | Sonne |
So, 15.05.16 | 5 | Saint-Lunaire | Saint-Jacut-de-la-Mer | Sonne | Sonne | Sonne |
Mo, 16.05.16 | 6 | Saint-Jacut-de-la-Mer | Notre-Dame-du-Guildo | Wolken | Sonne | Sonne |
Di, 17.05.16 | 7 | Notre-Dame-du-Guildo | Le Petit Trécelin | Wolken | Wolken | Wolken |
Mi, 18.05.16 | 8 | Le Petit Trécelin | Sables-d'Or-les-Pins | Regen | Sonne | Sonne |
Do, 19.05.16 | 9 | Sables-d'Or-les-Pins | Pléneuf-Val-André | Wolken | Wolken | Regen |
Fr, 20.05.16 | 10 | Pléneuf-Val-André | Hillion | Wolken | Wolken | Wolken |
Sa, 21.05.16 | 11 | Hillion | Saint-Brieuc | Wolken | Wolken | Wolken |
So, 22.05.16 | 12 | Saint-Brieuc | Etables-sur-Mer | Wolken | Wolken | Wolken |
Mo, 23.05.16 | 13 | Etables-sur-Mer | Lanloup | Sonne | Sonne | Sonne |
Di, 24.05.16 | 14 | Lanloup | Paimpol | Sonne | Sonne | Sonne |
Mi, 25.05.16 | R | Paimpol (Île de Bréhat) | Sonne | Sonne | Sonne | |
Do, 26.05.16 | 15 | Paimpol | Lézardrieux | Sonne | Sonne | Sonne |
Fr, 27.05.16 | 16 | Lézardrieux | Pleubien | Wolken | Sonne | Sonne |
Sa, 28.05.16 | 17 | Pleubien | La Roche Jaune | Nebel | Sonne | Sonne |
So, 29.05.16 | 18 | La Roche Jaune | Port Blanc | Sonne | Sonne | Sonne |
Mo, 30.05.16 | 19 | Port Blanc | Perros-Guirec | Sonne | Wolken | Wolken |
Di, 31.05.16 | 20 | Perros-Guirec | Trégastel | Sonne | Sonne | Sonne |
Mi, 1.06.16 | 21 | Trégastel | Trébeurden | Wolken | Wolken | Wolken |
Do, 2.06.16 | 22 | Trébeurden | Lannion | Wolken | Wolken | Wolken |
Fr, 3.06.16 | 23 | Lannion | Plestin-les-Grèves | Wolken | Wolken | Wolken |
Sa, 4.06.16 | 24 | Plestin-les-Grèves | Plougasnou | Wolken | Wolken | Sonne |
So, 5.06.16 | 25 | Plougasnou | Morlaix | Sonne | Sonne | Sonne |
Mo, 6.06.16 | 26 | Morlaix | Carantec | Sonne | Sonne | Wolken |
Di, 7.06.16 | 27 | Carantec | Roscoff | Wolken | Nebel | Nebel |
Mi, 8.06.16 | 28 | Roscoff | Théven-Kerbrat | Nebel | Sonne | Sonne |
Do, 9.06.16 | 29 | Théven-Kerbrat | Keremma | Sonne | Sonne | Sonne |
Fr, 10.06.16 | 30 | Keremma | Guissény | Regen | Regen | Regen |
Sa, 11.06.16 | 31 | Guissény | Plouguerneau | Wolken | Sonne | Sonne |
So, 12.06.16 | 32 | Plouguerneau | Plouguerneau | Nebel | Wolken | Wolken |
Mo, 13.06.16 | 33 | Plouguerneau | Tréglonou | Regen | Wolken | Sonne |
Di, 14.06.16 | 34 | Tréglonou | Portsall | Regen | Sonne | Sonne |
Mi, 15.06.16 | 35 | Portsall | Plouarzel | Sonne | Sonne | Sonne |
Do, 16.06.16 | 36 | Plouarzel | Le Conquet | Sonne | Sonne | Sonne |
Fr, 17.06.16 | 37 | Le Conquet | Trégana | Wolken | Sonne | Sonne |
Sa, 18.06.16 | 38 | Trégana | Brest | Sonne | Sonne | Wolken |
Sonne | 14 | 22 | 22 | |||
Wolken | 16 | 13 | 13 | |||
Nebel | 4 | 2 | 1 | |||
Regen | 5 | 2 | 3 | |||
Sonne | 58 | 50% | ||||
Wolken | 42 | 36% | ||||
Nebel | 7 | 6% | ||||
Regen | 10 | 9% | ||||
Total | 117 | 100% |
Franzosen
- Unterwegs bin ich mehrheitlich französischen Wanderern begegnet.
- Die
Begegnung mit den Franzosen waren grossmehrheitlich sehr herzlich. Ich
erlebte die Franzosen als sehr hilfsbereit und grosszügig.
An dieser Stelle "un grand merci à tous!" - Je westlicher man sich bewegt, desto mehr wird aus dem einfachen "Bonjour" ein "Bonjour Madame" oder "Bonjour Monsieur".
- Die französischen Kinder/Jugendlichen sind sehr wohlerzogen und sehr freundlich gegenüber Fremden.
- Die Franzosen scheren sich einen Deut um das Geschäft ihrer Hunde: Hundehaufen werden (trotz teilweise vorhandener Hilfsmittel) konsequent liegen gelassen und sind ein untrüglicher Indikator für die Nähe eines Dorfes oder einer Stadt.
Allgemein
Mein Sabbatical-Projekt GR34 hat sich als das Richtige für mich herausgestellt! Im Vorfeld wusste ich nicht so genau, wie das werden wird und wie mein Köper mitmachen wird. Auch machte ich mir nicht so genaue Vorstellungen.
Rückblickend darf ich nun sagen, dass es eigentlich so herausgekommen ist, wie ich es mir erwünscht hatte:
- das Wetter war besser als erhofft
- die Freude an der Landschaft war bis zum Schluss mein steter Begleiter
- mein Körper hat gut mitgemacht
- ich war zwar oft allein - aber nie einsam
Im normalen Alltag ist Musik ein wichtiger Bestandteil. Ich wusste, dass ich das Wandern mit allen Sinnen erleben werde und sicher nicht Musik zum Wandern hören werde. Dass ich dann aber während 6 Wochen komplett auf die Musik auf dem Handy verzichtete, hat mich selber etwas überrascht.
Eine solche Auszeit, wo alles anders als im normalen Alltag ist, tut wirklich gut - und sie zeigt, dass auf gewisse Gewohnheiten gut verzichtet werden kann.
Hiermit schliesse ich diesen Blog ab.
Vielen Dank für Euer Mit-Reisen, für die Kommentare und sonstigen Reaktionen: Diese haben mich stets gefreut! Wie ich feststellen durfte, hat die Blog-Adresse manchen von Euch erreicht und wurde rege genutzt. Das hat mich motiviert dranzubleiben und nun darf ich mich selber auch über dieses Tagebuch freuen. Ich habe vor, den Blog noch als persönliche Print-Ausgabe für mich drucken zu lassen.
Die Blog-Adresse habe ich unterwegs auch bei vielen Franzosen und Bretonen hinterlassen. Dies zeigt sich deutlich in der Statistik der Herkunftsländer der Zugriffe auf den Blog:
KENAVO
au revoir
uf Wiederluege
le grand randonneur
Sehr schön gemacht dein Blog, Fredi! Gehe wohl auch bald in den wilden Westen Frankreichs, Danke für die Infos, Gruss Simon
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