Samstag, 25. Juni 2016

Wandertag 38 : Trégana - Brest [7]

Um ins Zentrum der Stadt Brest zu gelangen, muss erst entlang dem militärisch genutzten und abgesperrten Hafengebiet durchwandert werden. Hier steht ein riesiger Betonbunker, welcher ebenfalls von den Nazis erbaut wurde: Ein U-Boot-Hafen:
Brest war im zweiten Weltkrieg stark umkämpft und war die am meisten zerbombte französische Stadt: Die Nazis hatten sich hier verschanzt und did Allierten legten die Stadt in Schutt und Asche.

Interessant finde ich diesen Farbtupfer im Areal: ein Basketballfeld:
Langsam aber sichef komme in in die Zivilisation. Lustig diese Statue des fallenden Mannes, woran die Frau nicht ganz unschuldig zu sein scheint...
Blick über den Fluss la Penfeld, dessen Ufer ebenfalls militärisches Sperrgebiet ist. Im Hintergrund das Château, welches das marine Museum beherbergt.
Interessante Stadt-Architektur:
Ich beziehe mein Nachtquartier und
ICH HABE MEIN ZIEL ERREICHT !

39 Tage respektive 38 Wandertage nach meinem Abmarsch beim Mont-Saint-Michel bin ich in Brest angekommen - ca. 850 Kilometer in meinen Beinen.
Ich habe es geschafft!

Wandertag 38 : Trégana - Brest [6]

Und dann sehe ich sie vor mir liegen, die Stadt Brest:

Erneut taucht vor mir ein Ortsschild auf:
Natürlich mache ich nochmals ein Selfie mit dem Ortsschild: Diesmal inklusive der Jakobsmuschel, welche ich zu Beginn meiner Wanderung gefunden hatte und die mich nun ca. 5 Wochen begleitet hat. Ein Symbol für meinen ganz persönlichen Jakobsweg entlang der nordbretonischen Küste.
Im Hafengebiet von Brest steht diese Figur, welche die Seefahrerei mit dem Blick und wohl auch der Sehnsucht nach fernen Ländern und Kontinenten.

Wandertag 38 : Trégana - Brest [5]

Die Küste ist weiterhin sehr wild und es geht rauf und runter.
Hier ist wiederum eine alte militärische Anlage zu sehen. Der Nutzen dieser grossen "Rampe" ist mir jedoch nicht klar...
Und dann sehe ichves plötzlich vor mir : Das erste Ortsschild von Brest steht am Plage von Ste-Anne! Brest ust also erreicht, auch wenn noch nicht das Stadtzentrum...
Freude kommt auf über das Erreichen des Zielortes!
Aber wie bereits geschrieben geht es noch etwas weiter und es sieht noch gar nicht nach einer grossen Stadt aus.

Und wieder tauchen Betonbauten auf:

Der Himmel hat sich bedeckt und es sieht dramatisch aus:
Kurz vor Brest der Leuchtturm bei Portzic:

Wandertag 38 : Trégana - Brest [4]

Die Bunker liegen nun wieder hinter mir und der Weg führt mich durch landwirtschaftliches Gebiet.
Beim Pointe du Petit Minou liegt dieser schöne Strand:

Hier wurde ein weiterer wichtiger Leuchtturm erbaut: Der Phare du Minou. Er ist auf einem Felsen etwas vorgelagert erbaut und über eine Brücke erreichbar:



Wandertag 38 : Trégana - Brest [3]

Ein paar weitere Impressionen dieser Bunkeranlage bei Toulbroc'h:



Bei diesem Wetter, mit den farbenfrohen Graffittis und bei dieser friedlichen Stimmung so ganz alleine habe ich mir immer wieder versucht vorzustellen, wie es hier vor gut 70 Jahren wohl zu und her ging...

Schmunzeln musste ich bei diesem Graffitti:
Ein Lied hat mich während meiner Wanderung begleitet: Bei meiner 2. Etappe bin ich mit meinem Feuerroten Cape im Regen vor den Fenstern der Feinschmecker-Restaurants durch maschiert. Ich kam mir vor wie ein Ausserirdischer, eben ein Alien. Und war das Lied vom "Alien in New York" von Sting in meinen Ohren... Und erstaunlicherweise hatte ich dann dieses Lied unterwegs 3x gehört (Restaurant oder Geschäft)!

Wandertag 38 : Trégana - Brest [2]

Plötzlich stehe ich inmitten einer riesigen Bunker-Anlage. Dieser Platz bei der Einfahrt nach Brest wurde von den Nazis als strategisch bedeutend auserkoren und dementsprechend befestigt. Teile der Bunkeranlagen sowie der Sockel der Geschütze sind heute noch sichtbar.

Blick aus dem Schlitz eines Bunkers:

Wie überall wird auch hier Beton als Untergrund für Graffittis bevorzugt und so erhalten diese doch sehr düsteren Bauwerke einen etwas verspielten Charakter.



Wandertag 38 : Trégana - Brest

Mein letzter Wandertag...
Brest schien immer ein weit entferntes Ziel, und nun liegt diese Stadt nur noch etwas über 20 Kilometer respektive eine Tagesetappe entfernt...

Wettertechnisch verheisst der Tag schon mal Gutes, wie ein Blick von meinem Balkon es bestätigt:
Eines der letzten Zöllner-Häuschen auf meinem Weg:

Auch heute ist die Presqu'Île de Crozon bestens zu sehen:
Eine kleine Brücke führt über diesen Bachlauf. Wenn man ihn so sieht und hört, könnte es sich durchaus auch um einen Bergbach in der Schweiz handeln...
Wenn man dann aber den weiteren Verlauf des Bachs betrachtet, wie er nur wenige Meter nach der Brücke bereits ins Meer mündet, ist sofort klar, dass es kein Schweizer Bergbach ist...

Wandertag 37 : Le Conquet - Trégana [6]

Beim Fort de Bertheaume treffe ich Katja und Matthias wieder an. Gemeinsam schauen wir dem Treiben in der Luft und am Fels etwas zu und nehmen dann zusammen den letzten Abschnitt in Angriff.
 Diese Plakat- und Titel-Adaption zaubert mir ein Schmunzeln ins Gesicht:
Katja und Matthias entscheiden sich, in Trégana (meinem Heutigen Etappen-Zielort) den Bus nach Brest zu nehmen. Und so trinken wir zusammen ein Etappenziel-Bier. Matthias kennt den Aargau, hat er doch eine kurze Zeit in Seon gearbeitet...
Gerne hätte ich die Runde Bier bezahlt, doch Katja bringg zwei gewichtige Gründe, warum sie diese Runde übernehmen werden: Katja feiert heute ihren Geburtstag und die Beiden feiern ebenfalls ihren Hochzeitstag... Ich gebe mich geschlagen...

An der Bushaltestelle verabschieden wir uns und ich gehe noch ein paar Meter weiter zu meiner Airbnb-Unterkunft mit einer Terrasse mit Blick aufs Meer...

Am Bend fehd ich nochmals zurück ans Meer um etwas zu essen. Der Himmel hat sich verfinstert:
Als ich in die Crêperie La Cormandière eintrete, bin ich nicht sicher, ob ich wirklich in einem öffentlichen Lokal ider in einer Stube bin:

Ich werde dann an einen Tisch im Dachstock platziert, wo ich den ganzen Abend alleind bin und meine Umgebung bestaunen kann:
Es beginnt zu regnen, und so habe ich es wie heute Morgen nicht pressant, das Lokal zu verlassen...
Ein Kaffee zum Abschluss - und der Regen hört wieder auf und ich komme trocken wieder zurück in meine Unterkunft.

Ich werde eingeladen in der Stube noch etwas Fussball (Euro) zu schauen (mein Gastgeber ist ehemaliger Fussballer) und bei einem Kaffee plaudern wir über dieses und jenes.

Wandertag 37 : Le Conquet - Trégana [5]

Ein glücklicher Randonneur kurz vor seinem Ziel...
Immer wieder sind Überreste aus dem zweiten Weltkrieg zu sehen. Die Deutschen haben hier an diesem strategisch wichtigen Küstenabschnitt Unmengen von Beton verbaut. Bautechnisch und logistisch eine Höchstleistung, im Gegensatz zu heute mit einem Flughafen in Berlin oder Bahnhof in Stuttgart...
Blick hinüber zur Presqu'Île de Crozon, ich vermute zum Pointe de Penhir:
Beim Fort de Bertheaume auf einer dem Festland vorgelagerten Insel kann für 17€ ein Adventure-Trial erlebt werden, welcher ca. anderthalb Stunden dauert. Das wäre mal was, die Zeit war diesmal etwas knapp und es hatte recht viele Leute.

Mittels einer Seilrutsche gelangt man auf die Insel, klettert und kraxelt da die Felsen hoch und gelangt dann mit einer zweiten, 200 Meter langen Seilrutsche in 40-50 Meter Höhe über dem Meer wieder zurück.



Wer einen Einblick in den ganzen Parcours geniessen möchte: